Die geschlechtsabhängigen Unterschiede beim Gehalt

Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes zum durchschnittlichen Bruttostundenverdienst (unabhängig vom Beschäftigungsumfang wie z. B. Voll- oder Teilzeit oder von der Stellung im Beruf) von Frauen und Männern in Deutschland klafft nach wie vor eine große Lücke zwischen den Gehältern beider Geschlechter. Die sogenannte „Gender Pay Gap“ – also die Lücke zwischen den Gehältern der Geschlechter betrug in 2014 nach vorläufigen Zahlen im Westen Deutschlands (alte Bundesländer inklusive Berlin) 22,9 % und im Osten (neue Bundesländer) 8,7 %. Bei der Entwicklung zeigt sich dabei nur wenig Veränderung seit 2010. Durch die insgesamt niedrigeren Einkommen im Osten verdienen somit die Frauen im Osten am allerwenigsten.

Die Entwicklung seit 2010

Die Statistik zeigt die genauen Zahlen (bzw. ab 2011 die vorläufigen Zahlen) nach den entsprechenden Auswertungen des statistischen Bundesamtes. In 2010 verdienten im Westen Männer einen durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 19,55 Euro, Frauen hingegen nur 14,92 Euro. Im Osten betrug dieses Verhältnis 13,66 Euro zu 12,75 Euro. In den folgenden Jahren steigerten sich die Stundenverdienste, jedoch blieb die Lücke zwischen den Verdiensten beider Geschlechter dabei weitgehend erhalten bzw. vergrößerte sich im Osten noch. So verdienten Männer in 2011 im Westen 19,91 Euro, in 2012 = 20,41 Euro und in 2013 = 20,66 Euro. Frauen im Westen verdienten im gleichen Zeitraum lediglich 15,23 Euro, 15,59 Euro und 15,94 Euro. Im Osten verdienten Männer in diesen 3 Jahren jeweils 13,91 Euro, 14,19 Euro und 14,41 Euro, wobei Frauen lediglich 12,88 Euro, 13,03 Euro und 13,28 Euro verdienten. Die aktuellsten Zahlen aus 2014 lauten dann 21 Euro glatt für Männer im Westen, für ihre Kolleginnen jedoch nur 16,19 Euro und im Osten für Männer 14,78 Euro und nur 13,50 Euro für Frauen. Im Westen zeigt sich somit in 2014 ein Gender Pay Gap von 22,9 % und im Osten von 8,7 %.

Worin liegt dieser Einkommensunterschied begründet?

Die Gründe hierfür werden oft untersucht, aber wirklich eindeutige Fakten zu dieser Thematik gibt es kaum. Eine Erklärung könnte sein, dass Frauen grundsätzlich weniger oft in Gehaltsverhandlungen treten als ihre männlichen Kollegen oder sich bewusst für eine niedriger dotierte Stelle entscheiden, damit Familie und Beruf besser vereinbart werden können. Auch spielt sicherlich die sogenannte statistische Diskriminierung eine Rolle, bei der Arbeitgeber Frauen grundsätzlich weniger Gehalt bezahlen wollen, weil eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf erwartet wird und damit für den Arbeitgeber eine potenziell weniger effektive Arbeitskraft zu befürchten steht. Es ist nicht selten so, dass sogar besser qualifizierte Frauen nicht unbedingt mehr verdienen als ihre schlechter ausgebildeten, männlichen Kollegen.

Wie kann der Lücke entgegengewirkt werden?

Eine höhere Transparenz bei den gezahlten Löhnen und Gehältern für alle Betriebe würde dazu beitragen, die Einkommensunterschiede besser zu erkennen und danach entsprechend zu verändern. Die meisten Unternehmen wollen die gezahlten Gehälter jedoch nicht veröffentlich, um den Betriebsfrieden so weit wie möglich zu erhalten. Auch ist natürlich nicht jeder Arbeitnehmer bereit, seinen Verdienst offenzulegen, was besonders in kleinen und mittleren Betrieben bei einer Veröffentlichung der gezahlten Gehälter (auch wenn sie namenlos ist) kaum zu vermeiden wäre. Die Unterscheidung von Geschlechtern bei Gehaltszahlungen ist so weit in der Gesellschaft verbreitet, dass dies eine lange Zeit dauern würde, bis dies wirklich komplett abgestellt werden könnte. Letztlich erscheint es sinnvoller, dass sich auch Frauen mehr dazu aufrappeln, in Gehaltsverhandlungen zu treten und den ihnen zustehenden Lohn aufgrund der geleisteten Ausbildung und der Stellung im Unternehmen einzufordern. Auch wenn Familie und Beruf oft unter einen Hut gebracht werden müssen, sollte dies nicht automatisch einen geringeren Verdienst bedeuten – dieser sollte sich vielmehr an der für das Unternehmen geleisteten Wertschöpfung orientieren.

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